Ferienregion Ostbayern Anzeigen viele Jahrmillionen später, als sanft ge- wellte Hochebene präsentiert, die wie- derum von einigen Kuppen und Kegeln überragt und engen Flusstälern durch- furcht wird. Das spektakulärste Beispiel für den Formenreichtum der Juraland- schaft ist gewiss der Donaudurchbruch bei Weltenburg, wo sich die Donau auf einer Strecke von rund 5 km ihren Weg durch die bis zu 70 Meter hohen Kalk- felsen gebahnt hat. Den Schutz dieser unvergleichlicher Naturlandschaft, die auch als Weltenburger Enge bekannt ist, hatte bereits König Ludwig I. von Bayern im Jahr 1840 angeordnet, vollzogen wur- de die Ausweisung als Naturschutzgebiet allerdings erst 1938. Am Eingang des Donaudurchbruchs steht Kloster Welten- burg, eine Benediktinerabtei, zu der auch eine Brauerei gehört. In der Nähe befin- den sich außerdem Tropfsteinhöhlen, Tei- le des römischen Limes, ein Abschnitt des Jakobswegs sowie – auf dem oberhalb ge- legenen Michelsberg sich erhebend – die imposante Befreiungshalle, die zwischen 1842 und 1863 errichtet wurde und an die siegreichen deutschen Befreiungskrie- ge erinnert, die zum Ende der Herrschaft Napoleons I. beitrugen. Ebenfalls zum Bayerischen Jura zählt die zu Sinzing (Landkreis Regensburg) gehö- rende Gemeinde Eilsbrunn. Dort steht – man höre und staune! – das älteste „akti- ve“ Gasthaus der Welt. Denn der seit 1658 in Familienbesitz befindliche Betrieb mit dem Namen „Gaststätte Röhrl“, zu dem auch ein großer Biergarten gehört, konnte nachweisen, dass auf dem Anwesen schon im ausgehenden 10. Jahrhundert (und immerhin bis ins Jahr 1971) Bier gebraut wurde. Die über tausendjährige Braue- rei- und Gasthaustradition der Gaststätte Röhl wurde 2010 mit einem Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde belohnt. Der Oberpfälzer Wald Land der 10.000 Teiche wird der Ober- pfälzer Wald, der sich im Norden an den Bayerischen Wald anschließt, gelegentlich genannt, und vermutlich ist das noch un- tertrieben, da sich allein rund um Tirschen- reuth und Wiesau bereits 4500 davon fin- den. Der Lieblingsfisch der Oberpfälzer, der Karpfen, wird hier ähnlich wie im be- nachbarten Frankenland in vielen Varianten zubereitet. Zum leckeren Fischgericht wird dann häufig ein „Zoigl“ getrunken, das un- tergärige ungefilterte Bier der Region mit über 600-jähriger Brautradition. Eindeutig größere Wasserflächen als die- jenigen der Oberpfälzer Teiche prägen das Oberpfälzer Seenland, das sich zwischen Burglengenfeld, Nittenau, Thanstein und Schwarzenfeld hinzieht. So laden etwa Steinberger See, Murner See, Brückel- see, Hammersee und Eixendorfer See im Sommer zum Baden ein und locken auch viele Wassersportler an. Niemand, der in dieser beschaulichen Gegend unterwegs ist, würde vermuten, dass dort bis vor wenigen Jahrzehnten noch Braunkohle abgebaut wurde und die herrlichen Seen erst durch das Fluten der Tagebaugruben entstanden sind. Tief aus der Erde hinge- gen kommen die beiden heißen Radon- und Kohlensäure-Heilquellen, die in Neualbenreuth zu Tage treten und deren Thermalwasser für allerlei medizinische Therapien verwendet wird. Die Klosterstadt Waldsassen mit ihrem mächtigen Zisterzienserinnenkloster, der prächtigen Basilika oder der einzigarti- gen Kappl-Kirche auf dem Glasberg steht stellvertretend für die barocke Baukunst, die vielerorts für die Region prägend ist. Der Oberpfälzer Wald gilt aber auch als die burgenreichste Gegend Deutschlands: Hunderte von Befestigungen schützten den einstigen „Nordgau“ Kaiser Karls des Großen, heute sind einige verfallen, ande- re zeigen sich unverändert in ihrer impo- santen Größe. Wanderer, die beispielswei- se auf der Oberpfälzer Etappe des bereits erwähnten Goldsteigs unterwegs sind, kommen an so manchem Schloss und mancher Burg vorbei, etwa an der Burgru- ine Weißenstein, der Festspielburg Leuch- tenberg oder an Burg Trausnitz. Die 250 Kilometer lange „Glasstraße“ führt sowohl durch den Bayerischen als auch durch den Oberpfälzer Wald. Dort sind besonders diese beiden Stationen er- wähnenswert: Neustadt an der Waldnaab, der nördliche Ausgangspunkt der Ferien- straße, und der Ort Schönsee im Landkreis Schwandorf. In Neustadt ist nämlich nicht nur eine bekannte Bleikristallmarke ansäs- sig, am Stadtplatz des Städtchens gibt es auch einen modernen Glasbrunnen und, in unmittelbarer Nähe der Pfarrkirche, ein Glasmuseum. In Schönau wurde das ehe- malige Kommunbrauhaus vor allem mit dem Werkstoff Glas modern umgestaltet: Große Glasschichtwände und die gläser- nen Biberschwänze, mit denen das Dach gedeckt wurde, bestimmen die Architektur des „Centrums Bavaria Bohemia“. Einen Einblick in die Art des Bauens, Woh- nens und Wirtschaftens vor etwa dreihun- dert Jahren gibt das Oberpfälzer Freiland- museum in der zu Nabburg gehörenden Gemeinde Perschen. Auf einem knapp zweistündigen Rundgang kann man dort wiedererrichtete typische Bauernhöfe der Region besichtigen und in den sogenann- ten Museumsgärten alte Gemüsesorten, Heilkräuter und geschützte Wildpflanzen entdecken. Besonders für Kinder interes- sant sind Ausstellungen, in denen gezeigt wird, wie früher Bauernbrot gebacken, die Kartoffelernte eingebracht oder die Karp- fen- und Forellenteiche abgefischt wurden. Willkommen im Kultur-Schloss Theuer n Schmelzöfen und Eisenhämmer, das waren einst die Eckpfei- ler des Reichtums der Oberpfälzer Hammerherren. Das Kultur- Schloss Theuern, in dem sich heute das Bergbau- und Industrie- museum Ostbayern befindet, ist ein Zeugnis aus diesen Zeiten. Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt des Bergbaus und der Industrie! Öffnungszeiten: Di – Sa 9 – 17 Uhr, So + Feiertage 10 – 17 Uhr Führungen sind nach vorheriger Anmeldung jederzeit möglich! Für Einzelbesucher bis einschließlich 15. März 2025 geschlossen. Gruppenführungen sind nach vorheriger Anmeldung möglich. Portnerstraße 1 · 92245 Kümmersbruck · Telefon: 09621/39-7930 museum@kultur-schloss-theuern.de · www.kultur-schloss-theuern.de n r e y a b t s O n o i g e r n e i r e F 81