leitungen auch auf hohe bürokratische Hürden und fehlende Angebote in der Lehrerfortbildung hingewiesen. Dringend gesucht: Auswege aus der Misere Auf der Suche nach lösungsorientierten Ansätzen sprach das Baden-Württem- berg Magazin mit jemandem, der sich bestens in der Sache auskennt: Dipl.- Ing. Stefan Junker, Director Sales bei der POSCIMUR GmbH, einem mittelstän- dischen Unternehmen, das Zugang zu unzähligen Digitalisierungsprojekten an baden-württembergischen Schulen hat. BW-Magazin: Herr Junker, wie ist der derzeitige Stand der Digitalisierung in unseren Schulen, und welche besonde- ren Anstrengungen wären notwendig, um den weiteren Ausbau zu beschleu- nigen? Stefan Junker: Natürlich ist die Digita- lisierung in den Schulen Baden-Würt- tembergs längst angekommen, und man versucht derzeit eher, den Vorsprung anderer (Bundes-)Länder aufzuholen. Generell gilt es jedoch, nicht allein auf technische Lösungen zu setzen, sondern auch die Lehrerschaft entsprechend aus- zubilden und zu motivieren. BW-Magazin: Was muss bei der Um- setzung eines schulischen Digitalisie- rungsprojekts alles beachtet werden? Stefan Junker: Digitalisierungsprojekte im schulischen Umfeld sind eine ziem- lich komplexe Angelegenheit, und so ist es für die meisten Beteiligten zu einer großen Herausforderung geworden, die unterschiedlichsten technischen Gewer- ke, die dazu notwendig sind, miteinander in Einklang zu bringen und professionell zu managen. Insbesondere die IT, al- so Breitbandanbindung, Netzwerke, WLAN, Nutzergerätschaften usw., fällt ins Gewicht, aber auch Telefonie, Medien- technik (intelligente Displays, Beamer, Kameras, Printer usw.), Sicherheitstech- nik (BMA, Notruftechnik, Amokalarm), Gebäudeleittechnik und Haustechnik spielen eine wichtige Rolle und bedürfen einer speziellen Infrastruktur. Und am Ende geht es auch um die Beschaffung inklusive der Finanzierung und möglicher Fördermaßnahmen sowie um den an- schließenden Betrieb einschließlich aller Pflege- und Servicedienstleistungen. Alle Anzeigen diese Projekte sind verschieden und da- her individuell zu betrachten. BW-Magazin: Welche Rolle spielt POSCIMUR in diesem Zusammenhang? Stefan Junker: POSCIMUR ist in erster Linie beratend tätig. Wir analysieren – neutral und unabhängig – die aktuelle Situation und helfen dann, die genannten Herausforderungen zu meistern und alle Fördermaßnahmen zu nutzen. Dann be- gleiten wir die Projekte in mehreren Schrit- ten: durch Ist-Analysen der Schulen vor Ort inklusive Dokumentation, Bedarfs- analyse (Technik und Service/Betrieb), Abgleich der Medienentwicklungspläne, Begutachtung der Betreiber- und Finan- zierungsmodelle unter Nutzung aller Fördermaßnahmen, und schließlich pro- fessionelle öffentliche Ausschreibungen entsprechend dem Vergaberecht. BW-Magazin: Woran liegt es Ihrer Erfahrung nach, wenn Projekte ins Stocken geraten? Stefan Junker: Sicher an fehlender In- frastruktur, etwa wenn es um die Breit- bandanbindung geht, aber auch daran, dass die Modernisierung der Netze in den Schulen sehr zeitaufwendig ist. Oft feh- len außerdem Budgets, weshalb einzelne Schulen den vom DigitalPakt Schule gefor- derten Eigenanteil nicht stemmen können. BW-Magazin: Wie sind denn die behördlichen Zuständigkeiten geregelt? Stefan Junker: Die Sachaufwandsträger, das sind in der Regel die Schul-/Kul- turämter der Gemeinden, Städte und Landkreise, verfügen über die Budgets und können die Förderungen in An- spruch nehmen. Dort werden auch die Entscheidungen getroffen, meistens in Abstimmung mit den Schulen. BW-Magazin: Welche Förder- programme kommen zum Tragen? Stefan Junker: Der DigitalPakt Schule wur- de und wird in den Ländern konkretisiert und erweitert, etwa durch ein Sofortaus- stattungsprogramm, mit dem Leihgeräte besorgt werden. Man hat allerdings auch erkannt, dass das „reine“ Beschaffen von Technik beileibe nicht ausreicht, um Schulen zu digitalisieren. Sichergestellt werden muss der Betrieb und Service der neuen Technik, dazu hat die Bundesre- gierung eine zusätzliche Verwaltungsver- einbarung namens „Administration“ ins Leben gerufen. BW-Magazin: Wie ist die Vergabepraxis geregelt und wie können sich baden- württembergische Mittelständler um Aufträge bemühen? Stefan Junker: Die Beschaffung ist zwin- gend an das Vergaberecht, das auch als Öffentliches Auftrags-, Beschaffungs-, Verdingungswesen (veraltet) bezeichnet wird, gebunden. Die geplanten Beschaf- fungen und Ausschreibungen werden dabei auf verschiedenen – meist elektro- nischen – Plattformen bekannt gemacht z.B. www.vergabeportal-bw.de oder www.staatsanzeiger.de. Infos & Kontakt Weitere Infos unter stefan.junker@poscimur.de www.poscimur.de t f a h c s t r i W r e d n e l r e P 41